Weihnachten, Tantra, der Geist der Insel, Resümee

Dezember 24th, 2024

Heute ist Heiligabend. Ich liege in meiner Hängematte, nachdem ich mit Elisabeth und Erno essen war. Das war sehr schön. Den Kindern habe ich eine Weihnachtsgeschichte geschickt und mit ihnen telefoniert. Und ja, das war dann Weihnachten für mich.

Heute Vormittag gab es nochmal Tantra. Ich habe das Glück, dass es in den letzten beiden Wochen fast täglich eine kostenlose Tantrasession gab. Die Lehrer in Ausbildung machen eine ganz tolle Arbeit.

Beim Tantra geht es immer um Herzöffnung und Selbstliebe. Nur wenn ich mich selbst lieben und annehmen kann, kann ich es auch für andere ( vor allem bedingungslos und nicht um etwas zu bekommen). Dazu werden bestimmte Übungen durchgeführt. Von Tanzen über Kundalinischütteln und gemeinsames schwingen im Kreis werden täglich andere Übungen zu einem bestimmten Thema erprobt, wie Chakra-, Elemente- oder innere Kindarbeit. Denn unsere größten Verletzungen kommen meistens aus der Kindheit. Alle später hinzu kommenden Themen sind oft unbewusste Erinnerungen, die alte Themen noch einmal triggern und auf Heilung warten. Hier arbeiten dann zwei oder drei Leute zusammen, stets sehr achtsam und präsent. Oft sind die Übungen sehr intensiv und tief, wo auch mal Tränen fließen. So kann vieles aus unserer Kindheit nachgenährt, angeschaut und geheilt werden. Für Heilung ist es nie zu spät. Ich bin immer sehr berührt und sehr dankbar. Die Teilnehmer kommen aus den verschiedensten Ländern, sehr viele aus Israel, aber auch Deutschland, Frankreich, Österreich, Schweden… Die Anleitung erfolgt auf Englisch. Auch wenn ich nicht alles verstehe, werden alle Übungen vorher demonstriert. Beim ersten mal habe ich mich als Älteste noch nicht so wohl gefühlt, aber ich merke eine große Offenheit, Präsenz und Toleranz unter den jüngeren Teilnehmern, sodass das Alter keine Rolle spielt.

Gestern habe ich einen Israeli gefragt, warum sie hier so stark vertreten sind. Er erzählte mir, dass ein Großteil der Israelis durch den Krieg schwer traumatisiert sind und hier u.a. nach Heilung suchen. Dafür ist hier ein wirklich guter Platz. Denn überall wird Heilungsarbeit angeboten, ob Yoga, Atemarbeit, Tanz oder Tantra. Egal, wo man hier am Ort ist, kommt man ins Gespräch, ist man gleich sehr tief im Austausch und es ist überhaupt nicht oberflächlich. Ich freue mich sehr, dass so viele junge Leute die Spiritualität in ihr Leben lassen und tiefsinnig ihr Leben reflektieren. Das macht die Insel hier so besonders, weil gerade deswegen so viele Menschen herkommen. Deshalb hat es mich ja auch hier hergezogen. Sicher ist es im Süden der Insel, wo die legendären Vollmondpartys stattfinden noch einmal etwas anderes. Immer wieder beeindrucken mich die bescheidenen und hilfsbereiten Thais. Nachdem Elisabeths Moped nicht mehr angesprungen ist, haben die Mitarbeiter von hier, kurzerhand das Moped und uns aufgeladen und in die Werkstatt gefahren. Dabei hat sich einer einen Fingernagel total abgerissen. Aber er lächelt immer noch.

Für mich brechen hier die letzten Tage an. In diesen vier Wochen bin ich durch einige Prozesse gegangen, habe vieles gelernt, reflektiert, erlebt und viele interessante Menschen kennengelernt. Darüber bin ich sehr dankbar. ich freue mich, die Hemmschwelle des Sich-nicht-Trauens abgebaut zu haben, Leute auf Englisch anzusprechen oder wirklich Gespräche zu führen. Ich freue mich über die Offenheit der Menschen und bin auch stolz auf mich, hier unter dem Jungvolk 😉 gut mithalten zu können. Werde dadurch auch jünger.😜

Andererseits merke ich auch, dass mir meine Arbeit oder eine tiefsinnige erfüllende Aufgabe fehlt. Denn zu geben und mit dem ganzen Herzen sich einer Sache verschrieben zu fühlen, ist wirklich wunderbar und nährend. Aber jetzt geht es erstmal über Singapur nach Bali.

Elisabeth fährt mich mit dem Moped zur Fähre, dieses Mal ein Katamaran. Von dort fahre ich mit einem Sammeltaxi nach Lamai und hole nun endlich meine steckengebliebene Kreditkarte. Die Frau am Schalter weiß von nichts und hat keine Karte. Zum Glück habe ich von der anderen Kollegin einen WhatsApp Kontakt und bitte die Dame hinterm Schalter sie anzurufen. Naja geht doch… in der Schublade im Schreibtisch ist sie sicher verwahrt.

Nun geht’s wieder mit dem Taxi zum Flughafen, der kleinste und süßeste Flughafen, den ich je gesehen habe. Und so habe ich an diesem Tag von Moped, Auto, Schiff, Flugzeug und U-Bahn viele Verkehrsmittel probiert.

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