Was für ein schöner Ort, der schönste, den ich auf Bali gesehen habe. Ich bin froh, ihn ausgewählt zu haben, denn es gab einige Leute, die mich wegen der höheren Regenwahrscheinlichkeit davon abhalten wollten. Ich habe wieder mal Glück mit dem Wetter. Der Ort liegt an einer hügeligen Straße mit vielen wunderschönen Restaurants , tollen Ausblicken in die Reisfelder und die üppige grüne Natur und einem reißenden Fluss. Da es nicht so viel Tourismus gibt, sind die Restaurantmitarbeiter sehr aufmerksam. Meistens wird man nach seinem Namen, seiner Herkunft und seiner derzeitigen Unterkunft gefragt. Das Mantra-Guesthaus, wo ich untergebracht bin, kennt jeder. Ich habe einen traumhaften Ausblick in die Natur und zum Berg.
Morgens bekomme ich ein sehr leckeres Frühstück auf den Balkon gebracht. Das Zimmer ist sehr sauber, allerdings gibt’s durch die Naturlage einige kleinere Tierchen (Eidechsen, Ameisen und heute sowas wie Gewitterkäfer, die mich auf dem Balkon etwas belästigen.) Leider ist es von der Straße sehr laut. Da sind mir die Naturgeräusche der Geckos, Zikaden, Hunde und auch der überall krähenden Hähne deutlich lieber. Ich glaube hier gibt’s mehr Hähne als Menschen. Die Hähne werden leider in sehr kleinen Käfigen gehalten und dann für die Hähnenkämpfe vorbereitet. Tierwohl ist hier nicht sehr groß geschrieben.
Heute habe ich einen Rundgang durch die Reisfelder gemacht. Auch das wird vermarktet und kostet 25000 Rupien (1,50 €). Aber das gebe ich gern, denn die Arbeit der Bauern ist sehr hart.
Auf Bali gibt es zwei Erntezeiten. Wenn der Reis (wie jetzt) größtenteils abgeerntet ist, werden Gemüse oder Blumen angebaut. Es gibt einige sehr ärmliche Hütten auf den Feldern , in denen die Bauern leben. Das habe ich auch schon auf Baustellen gesehen, wirklich seeehr bescheiden. Auf der Mitte des Rundwegs gibt es ein schönes Restaurant mit tollem Blick über die Felder, wo ich mir einen gesunden Drink gönne.
Heute Nachmittag gehe ich in ein mir empfohlenes Restaurant eines supertollen Hotels. Das Essen ist zwar teurer, aber erschwinglich. Von hier hat man über einen Pool wieder einen schönen Ausblick in die Reisfelder. Es wird mir empfohlen, mir das Gelände bis runter zum Fluss anzuschauen. Sehr besondere Anlage und ich setze mich noch an den Fluss und lese.
Wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören.😉 Eigentlich hatte ich mir ja eine Auszeit von einem halben Jahr vorgenommen , aber ich merke in letzter Zeit immer wieder, dass mich die Heimat und auch meine geliebte Arbeit rufen. Es ist doch wirklich schön, wenn man eine sinnvolle Aufgabe hat und die auch noch gern macht. Ich habe so viele schöne Plätze gesehen und bin jetzt gut gesättigt. Meine Sehnsucht, die ich hatte, ist gestillt . Ich hatte viel Zeit für Meditation und Yoga. Selbsterkenntnis und -Reflexion inbegriffen. Ich bin sehr dankbar für diese Zeit, die mich auch demütig werden lässt, wenn ich sehe, unter welchen Bedingungen die Menschen hier leben, nicht unbedingt unglücklicher als wir. Sie nehmen das Leben eher, wie es ist. Was ich hier niemals gesehen habe, sind rennende oder gestresste Menschen. Ob in Thailand oder hier auf Bali sind die meisten Leute trotzdem freundlich. Die anderen gibt’s aber auch, und wenn sie einfach auf die Straße spucken, wenn du nichts gekauft hast. Ich denke, sie sind in ganz anderen existentiellen Nöten als wir. Die Familie hat einen sehr großen Stellenwert. So lebt meine derzeitige Gastgeberin mit ihren 22 Familienmitgliedern in vier Häusern. In deren Innenhof gibt es immer mehrere kleine Tempel. Einer ist für den anderen da.
Corona war eine sehr harte Zeit für eine Insel, die zu 90% vom Tourismus lebt. Hier gab es auch die totale Impfpflicht und Bali hat erst nach 2,5 Jahren wieder Touristen hereingelassen.
Da es mich im Moment auf keine andere Insel/Platz mehr zieht und auch die ursprüngliche Idee mich noch ein bisschen in Südeuropa anzuwärmen, nicht mehr wirklich ein Bedürfnis ist, habe ich mich heute entschieden, meinen Rückflug zu buchen. Für den 21.1. habe ich einen günstigen Flug über Dubai erwischt. Heimat ich komme.